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Singwoche

Singwoche / Chorwoche 2024
Mo. 7. bis Sa. 12. Oktober 2024 in Ilanz/Glion GR

VENEZIA - LA SERENISSIMA

Geistliche und weltliche Musik aus der Musikhochburg Venedig

Zum Programm

Einstudiert werden Werke grosser venezianischer Meister aus über drei Jahrhunderten, vom 15. bis 17. Jahrhundert. Zahlreiche dieser Komponisten waren Organisten oder Kapellmeister an der berühmten Basilika di San Marco. Unter den zahlreichen Komponisten ist mit der gebürtigen Venezianerin Barbara Strozzi auch eine Komponistin der Zeit vertreten.

Neben Komponisten wie den Niederländer Adrian Willaert (ca. 1490-1562), der als Begründer der venezianischen Schule den Grundstein für den phänomenalen Aufstieg Venedigs und San Marcos als europäische Musikhochburg legte, stehen Komponisten wie der Venezianer Andrea Gabrieli (1533-1585) oder Giovanni Croce (um 1557-1609) auf dem Programm. Andrea Gabrieli gehörte zur neuen Generation venezianischer Komponisten, die das Musikleben der Wirtschaftsmetropole prägten. Er war viel gereist, u.a. auch nördlich der Alpen, und war mit dem Komponisten Orlando di Lasso, der am Hof in München tätig war, bekannt. Versuche, ihn nach Deutschland zu locken, scheiterten. 1566 wurde er 1. Organist an San Marco, wo er und später sein noch berühmterer Neffe Giovanni Gabrieli ihren mehrchörigen Stil der "cori spezzati", der getrennten Chöre entwickelte. Es ist die Zeit, als alle grossen Komponisten der Zeit nach Venedig strömen, um ihre Ausbildung bei den Gabrielis zu vollenden. Croce, der auch die Priesterweihe erhielt, war Schüler des berühmten Musiktheoretikers der Renaissance, Gioseffo Zarlino. Er wirkte ab 1565 als Chorknabe und Sänger, ab 1594 als Vizekapellmeister und von 1603 bis 1609 als Kapellmeister an San Marco in Venedig. Er komponierte Madrigale und Kirchenmusik und war für die Verbreitung der venezianischen Schule eine bedeutende Figur.
Der heute berühmteste Komponist der Renaissance und des Frühbarock, der als Kapellmeister an San Marco wirkte, ist der aus Cremona stammende Claudio Monteverdi (1567-1643), der über den Hof der Gonzaga in Mantua 1613 als Kapellmeister an San Marco nach Venedig kam und dort bis zu seinem Tod während 30 Jahren Venedig zu einer der führenden und modernen Musikmetropolen der Zeit machte.
Mit Antonio Lotti (1667-1740) und seinen beiden Schülern Benedetto Marcello (1686-1739) und Baldassare Galuppi (1706-1795) kommen noch drei weitere grosse Namen des Barock und gebürtige Venezianer hinzu, die heute nicht mehr in aller Munde sind. Lotti, dessen Vater ebenfalls Musiker und eine Zeit lang am Hof von Hannover tätig war, erhielt eine frühe Musikausbildung. So sang er bereits als Knabe im Chor des Markusdoms und komponierte bereits im Alter von 16 Jahren seine erste Oper. Von 1717 bis 1719 war Lotti als Kapellmeister Leiter der neu gegründeten italienischen Oper am Hof in Dresden tätig. Ende 1719 kehrte Lotti mit seiner Frau, der Sopranistin Santa Stella, nach Venedig zurück. 1736 wurde er Kapellmeister an San Marco. Zu seinen berühmten Schülern, gehörten Komponisten wie Domenico Alberti, Giovanni Battista Bassani, Baldassare Galuppi, Quirino Gaspari, Benedetto Marcello und Jan Dismas Zelenka.
Benedetto Marcello, der jüngere Bruder des Komponisten Alessandro Marcello, war im Grunde kein professioneller Musiker. Obwohl er Kompositionsunterricht von Francesco Gasparini und Lotti erhielt, betätigte er sich nur neben bei als Komponist. Hauptberuflich war er Jurist und Politiker. So wirkte er u.a. 14 Jahre lang im Rat der Vierzig, später als Gouverneur der Republik Venedig in Pola (Istrien, heute Kroatien) und zuletzt als Schatzmeister und Kanzler in Brescia. Bei seinem frühen Tod mit 53 Jahren ordnete der Past eine eintägie Trauerzeit an.
Galuppi, in Burano bei Venedig geboren, wurde daher auch il Buranello genannt. Auch er schrieb seine Oper im jungen Alter von 16 Jahren. Der Star unter den venezianiscihen Komponisten des frühen 18. Jahrhunderts war Antonio Vivaldi, der 1741 verstarb. In der Folge gehörte Galuppi zur Nachfolgegeneration venezianischer Komponisten, die das Erbe der Barockmusik in die neue Zeit des galanten Stils weiter führten. Wie ein Jahrhundert vorher, wo Monteverdi an der Epochenschwelle zwischen Renaissance und Barock stand, war es nun Galuppi, der an der Schwelle von Barock und der Epoche der Klassik stand. Nach Vivaldi avancierte er zu den bedeutendsten Opernkomponisten der Lagunenstadt. Aufenthalte in das London Händels oder später an den Hof der russischen Zarin Katharina der Grossen in St. Petersburg (1565-68) brachten ihm weltweiten Renommee. Zurück in Venedig, widmete er sich - ähnlich wie zuvor Lotti - vornehmlich der Komposition von Kirchenmusik. Dazu gehörte die jährliche Weihnachtsmesse für den Markusdom.

Last but not least wird auch eine venezianische Komponisten des Barock im Programm der Singwoche berücksichtigt. Barbara Strozzi (1619-1677), deren Vater 1637 die "Academia degli Unisoni" in Venedig gründete, vertonte und rezitierte Texte ihres Vaters und anderer Mitglieder venezianischer Akademien. In der Akademie (Gelehrtenzirkel) sang sie auch eigene Werke. Sie war mit den musikalischen Stilmitteln der Zeit vertraut. Strozzi veröffentlichte acht Bände mit überwiegend weltlicher Vokalmusik – Madrigale, Arien und Kantaten. Insgesamt sind mehr als 125 Einzelkompositionen von ihr erhalten. Sie komponierte vorwiegend für den Eigengebrauch, d.h. für Sopranstimme und Basso Continuo-Begleitung.

Allgemeines

Mitwirkung und Ziel der Singwoche

Zum Mitsingen sind alle interessierten Personen mit Freude am Singen im Vokalensemble eingeladen. Minimale Notenkenntnisse sind erwünscht. Die Singwoche verfolgt das Ziel, verschiedene Musikstücke - geistlich und/oder weltlich - einzustudieren und in entsprechendem Rahmen aufzuführen. Dabei soll jedoch auch Raum für Erholung, für Wanderungen und Ausflüge in der Region der Surselva geboten werden. Ein wichtiges Ziel des gemeinsamen Musizierens ist überdies, Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen zu führen und durch das gemeinsame Singen einen Austausch unter den Teilnehmenden zu fördern. In jeder Singwoche werden 1-2 romanische Lieder gesungen und dadurch das Bewusstsein für die romanische Sprache und Kultur geschärft.
Die Programme der Singwoche sind so gestaltet, dass den Teilnehmenden weniger bekannte und selten aufgeführte Komponisten früherer Epochen und einige ihrer Werke näher gebracht werden. Das ermöglicht den Teilnehmenden, in frühere Epochen musikalisch-kulturell einzutauchen und auch bedeutende Orte der Musikpflege aus neuer Perspektive kennen zu lernen.

Beginn

Die Teilnehmenden treffen spätestens am Montag Vormittag in Ilanz ein. Nach dem Mittag starten wir mit den Proben im Haus der Begegnung.

Ende

Die Singwoche endet in der Regel am Samstag.

Proben

  • täglich (DI-FR) vormittags von 9 - 12 Uhr sowie Mo./Di. /Do. nachmittags von 13:30-16:30 Uhr bzw. Mi. & Fr.. abends von ca. 19:30-21:30 Uhr (mit Pausen dazwischen).
    Änderungen vorbehalten!
  • Probenlokal: Die Proben finden im Haus der Begegnung in Ilanz/Glion statt.

Einsingen / Stimmbildung

  • Es findet jeweils morgens zu Beginn jeder Probe ein ausgedehntes Einsingen statt.
  • Parallel zu den Chorproben besteht die Möglichkeit, Gesangsunterricht einzeln oder in Zweiergruppen unter professioneller Anleitung zu besuchen.

Auftritte

  • Nach Möglichkeit findet am Freitag Abend und/oder allenfalls am Samstag ein Auftritt an einem geeigneten Ort statt.

Zusatzangebot

  • Gesangsunterricht (nach Vereinbarung)

Gesangsunterricht

Freiwilliges Zusatzangebot für interessierte Sängerinnen und Sänger.
Es besteht die Möglichkeit, einzelne Gesangsstunden verteilt auf mehreren Tagen zu besuchen.
Auf Wunsch besteht auch die Möglichkeit, den Gesangsunterricht in Zweiergruppen zu besuchen.
Es sei allen Teilnehmenden empfohlen, davon in irgendeiner Form Gebrauch zu machen. Weiere Infos dazu erfolgen nach der Anmeldung.

Freizeit

Neben dem täglichen Singen bleibt auch Raum für individuelle Aktivitäten und kleinere Ausflüge in der Region der Surselva So können die Teilnehmenden z.B. an den freien Nachmittagen die zauberhafte Berglandschaft erwandern oder auch Kultur und Sprache der rätoromanischen Gegend näher kennenlernen. Der Aufenthalt bietet zahlreiche Gelegenheiten für gemeinsame und individuelle Tätigkeiten.

Kosten

Projektbeitrag: CHF 390.-
Individueller Gesangsunterricht wird separat verrechnet.

Die Anmeldung ist definitiv, wenn der Projektbeitrag überwiesen ist.
Studierenden und Personen in Ausbildung wird ein reduzierter Projektbeitrag offeriert.

Notenmaterial

Das Notenmaterial wird den Teilnehmenden nach der Anmeldung online zur Verfügung gestellt. Zur Vorbereitung werden Übungsdateien bereit gestellt, damit interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Stimme im Vorfeld der Singwoche vorbereiten können.

Unterkunft & Verpflegung

Den Teilnehmenden steht es frei, Ihre Unterkunft entweder im Haus der Begegnung oder privat in Ilanz zu organisieren. Anmeldungen für Verpflegung und Unterkunft müssen von den Teilnehmenden direkt organisiert werden. Für die Mittagessen empfiehlt es sich, im Haus der Begegnung zu buchen, da die Mittagszeit beschränkt ist. Die Kosten dafür sind im Projektbeitrag nicht enthalten.

Angebot Haus der Begegnung
Zimmer mit Frühstück, inkl. Kurtaxe

Zimmerangebot und Preise finden Sie direkt auf der Webseite vom Haus der Begegnung!

Kontakt: www.hausderbegegnung.ch / anita.cavegn@klosterilanz.ch / 081 926 95 40

Anmeldung Singwoche

Das Notenmaterial inkl. Übedateien werden nach der Anmeldung online zur Verfügung gestellt.

>> Direkt zur online-Anmeldung